Alle Beiträge von Jutta Schröder

Bald ist es wieder soweit: der 8. Park(ing) Day in Bochum

Am Freitag, 15. September 2023, wird es den 8. Parkingday in Bochum geben (:-))
Dieses Mal nicht zentral von urbanRadeling organisiert, sondern von einzelnen BürgerInnen und Organisationen in den Stadtteilen.
Hier wird es dieses Jahr Aktionen zum Park(ing) Day geben:

Hinweisen möchten wir auch auf das „Parklet“ der Initiative Expedition Hamme vor dem Theater der Gezeiten in der Schmechtingstraße 40. Dort gibt es für vier Wochen neben schönen Sitzgelegenheiten auf KFZ-Stellflächen ein tolles kulturelles Begleitprogramm. Danach zieht das Parklet an einen neuen Ort. Hier gibt es einen schönen Beitrag zum Parklet in der WDR-Mediathek.

Plakat 8. Parkingday

Weitere Infos zum Park(ing) Day in Bochum unter https://urbanradeling.de/?page_id=638

5. Ghostbike in Bochum

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist grafik.png
Weißes Fahrrad
In stillem Gedenken an den am 18. Oktober 2022 verstorbenen Fahrradfahrer wird am Sonntag, 30.10.2022, um 15:00 ein weißes Fahrrad (Ghostbike) am Unglücksort in Höhe der Alleestraße 26a aufgestellt. Vorher können sich anteilnehmende Radfahrende um 14:00 an der Glocke am Rathaus, Willy-Brandt-Platz 2-6 treffen. Es ist in diesem Jahr das zweite Verkehrsunglück in Bochum, bei dem ein Radfahrer ums Leben kam. Es gibt noch viel zu tun, damit die Infrastruktur zugunsten zu Fuß gehender und Rad fahrender Menschen ausgebaut wird und dies auch bei der Planung von Baustellen Beachtung findet. Die Veranstaltung wird polizeilich begleitet.

7. Internationaler „ParkingDay“ in Bochum

2016: erster Parkingday am Südring 2017: Hattinger Straße im Bereich Ehrenfeld 2018: Brüderstraße und Ecke Südring 2019: wieder Südring 2020: Brückstraße 2021: Herner Straße 2022: in Planung …

Immer wieder gibt es tolle Highlights: Der Auftritt begeisterter und begeisternder Kinder der Köllerholzschule sorgte in 2019 für Aufsehen während eine großartige fff-Demo direkt vorbeizog – war natürlich abgestimmt (;-). Und in 2021 ging der ParkingDay in ein stimmungsvolles Straßenfest über. Dafür sorgte insbesondere der musikalische Rahmen (sommerlicher Synthi-Pop und gut gelaunte Trommler), die beeindruckenden Hula-Hoop-Einlagen und die heiß begehrten Rikscha-Fahrten, aber auch das Engagement des Café Eden und der Weinbar im Kortländer Kiez. Sind wir gespannt auf 2022!

Bis jetzt haben sich angemeldet: Fairtrade Town über die Verbraucherzentrale Bochum,
Lena mit Freundeskreis (Speakers Corner), die Hula-Hoop-Gruppe, der Leihladen, velotopia mit der mobilen Radwerkstatt, das Ehrenfeldermiteinander (Rad-Rikscha), die Klimawende und natürlich urbanRadeling … und dann auch mitgemacht:
Bei super Wetter zog es viele Menschen nach draußen, Anwohnende stellten ihre Möbel raus, dazu live-Musik, die Fahrradrikscha drehte viele Runden …
Es war eine sehr coole Straßenfest-Atmosphäre (:-))
Mehr Infos und Fotos unter http://www.urbanradeling.de/?page_id=638

viel los

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Große Anteilnahme

Trotz des nasskalten Wetters mit zunehmendem Regen waren 60 (!) Fahrradfahrende gekommen – so viele wie noch bei keinem anderem Ghostbike-Korso zuvor. Das könnte auf ein zunehmendes Interesse der Bevölkerung für das Thema hinweisen. Ein großer Dank an dieser Stelle der Polizei und dem Ordnungsamt Bochum für die unbürokratische und verständnisvolle Genehmigung der Veranstaltung und das gute Zusammenwirken.
Marek Nierychlo vom Radentscheid wies in seiner Rede darauf hin, dass es nicht darum ginge, Schuldige zu suchen und zu verurteilen. Fahrradunfälle seien ein strukturelles Problem, wenn die verkehrstechnische Infrastruktur keine menschlichen Fehlleistungen berücksichtigen würde. Es sei zweckmäßig, zur kurzfristigen Verbesserung der Situation der Radfahrenden unkonventionelle Wege zu beschreiten wie die Einrichtung von Pop-Up-Radwegen.
Gerlinde Ginzel als 1. Vorsitzende des ADFC zielte in ihrer Ansprache darauf ab, dass die Bochumer Stadtverwaltung neueste Studienergebnisse zur Verbesserung des Radwegenetzes berücksichtigen möge. So würde ein Radwegstreifen zwischen einer vielbefahrenen Straße und Kfz-Parkplätzen nicht mehr den neuesten Erkenntnissen einer zeitgemäßen Radwegeplanung entsprechen.
Hoffen wir, dass dies der einzige Unfalltod eines Radfahrenden in 2022 bleibt. Deshalb: Bleibt gesund und fahrt umsichtig.
Danke an die WAZ Bochum für den beeindruckenden Artikel dazu (24.01.2022):


2022 fängt traurig an

Zum vierten Mal wird in Bochum ein „Ghostbike“ für einen verstorbenen Fahrradfahrer aufgestellt. Ein trauriger Anlass, zumal erst im Oktober 2021 eines verunglückten Fahrradfahrers gedacht wurde.

Weiß lackierte Fahrräder erinnern an Fahrradfahrende, die durch einen Verkehrsunfall ums Leben kamen. Diese stehen nicht nur in Bochum, sondern weisen bundesweit darauf hin, dass das Fahrradfahren im Straßenverkehr besser geschützt werden muss. Nicht ohne Grund fahren unsichere Menschen lieber auf Fußwegen und Bürgersteigen als auf der Straße Fahrrad.

Der genaue Unfallhergang auf der Dorstener Straße am Dienstagnachmittag ist noch ungeklärt. Soweit bekannt, rammte der Autofahrer den Radfahrer seitlich, so dass dieser dann auf der Motorhaube aufschlug und an den Folgen verstarb. Die Ursache wird weiterhin geprüft.

Unabhängig von allen Unfallhergängen ist es wichtig, das Fahrradfahren in den Städten sicherer zu machen. Ein gutes Vorbild sind die Niederlande. Auch dort war bis in die 1970er das Auto ein beliebtes Fortbewegungsmittel. Aber nachdem viel zu viele Kinder durch den Autoverkehr ums Leben kamen, forderte die Bevölkerung von den Behörden ein Umdenken in der Verkehrspolitik. Wie gut dies gelungen ist, wissen wir alle durch Aufenthalte im Nachbarland. Dort sind die Verkehrsregelungen dem Fahrradfahren angepasst. Es gibt breite Fahrradstraßen, vom Autoverkehr gut abgetrennte Fahrradwege und für den Kfz geschwindigkeitsreduzierte Zonen. Ein Umdenken ist also machbar.

Wie könnte das in Bochum gelingen? Mit geringem Aufwand und dabei kurzfristig durch die Einrichtung von mehr Tempo-30-Zonen. Dadurch würde der tödlich endende Aufprall von Menschen reduziert, der von Radfahrenden als auch von Fußgängern. Immerhin gibt es die Möglichkeit für Bochum, beim Modellprojekt des Deutschen Städtetags mitzuwirken, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit außerhalb von Hauptstraßen einzuführen. Und auf Einfallstraßen und Verkehrsadern mit Tempo-50-Regelungen könnten besser gesicherte und baulich abgetrennte Radwege eingerichtet werden.

Wie in den Niederlanden muss eine Verkehrswende aber konsequent umgesetzt und von den Behörden als auch von den Parteien mitgetragen werden. Immerhin ist die Stadt Bochum seit 2016 Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS). Vor diesem Hintergrund steht die Stadtverwaltung Bochum den Radfahrenden als auch den Fußgängern in der Pflicht, diese Mitgliedschaft zu rechtfertigen. Erst kürzlich reichte der Bochumer RadEntscheid über 16.000 Unterschriften für eine Verkehrswende ein. Aber noch sind sich die Parteien nicht einig darin, wie sie diesen unterstützen. Bochum tut sich nach wie vor schwer damit, dem eigenen Anspruch einer fahrrad- und fußgängerfreundlichen Stadt gerecht zu werden.

Im November 2016 wurde das erste Ghostbike im Stadtteil Wattenscheid aufgestellt. Trotz des tödlichen Unfalls eines Fahrradfahrers hat sich an der Unfallstelle im Kreuzungsbereich an der Bahnhofstraße zur Auffahrt der A 40 nichts geändert. Die Gefahrenstelle ist geblieben. Es wurde weder eine gesonderte Ampelschaltung für Radfahrende eingerichtet, noch wurden Hinweisschilder für ein vorsichtiges Verhalten an der Auffahrt zur A 40 installiert.

Kommenden Samstag, 22.01.2022, treffen sich anteilnehmende Fahrradfahrende um 13:30 Uhr an der Glocke am Rathaus, um dem Verstorbenen von Dienstag mit einem Fahrradkorso zu gedenken. Am Unfallort an der Dorstener Straße wird zum Abschluss ein „Ghostbike“ aufgestellt, auch als ein Mahnmal für alle Verantwortlichen in der Bochumer Verkehrspolitik, sich mit mehr Engagement für eine deutliche Förderung der Infrastruktur für den Radverkehr einzusetzen.

Die Veranstaltung findet in einem stillen und angemessenen Rahmen statt, ist behördlich angemeldet und wird von der Polizei begleitet. Auf die Einhaltung von Hygienemaßnahmen gemäß Corona-Schutzverordnung wird Wert gelegt.

3. Ghostbike in Bochum aufgestellt

Am Sonntag, 17. Oktober 2021, brachten 35 sichtlich betroffene Menschen in einem Fahrradkorso ein sogenanntes Ghostbike vom Bochumer Rathaus bis nach Bochum-Langendreer. Die Strecke führte zunächst über die Wittener Straße, dann über den Werner Hellweg, um über die Industriestraße auf die Alte Bahnhofstraße zu gelangen. Der Gruppe voran wurde das in Weiß angestrichene Fahrrad auf einem Lastenrad transportiert. Der vorab angemeldete Zug der Fahrradfahrenden wurde polizeilich begleitet. Ein besonderer Dank der Veranstalter gilt dabei nicht nur den verständnisvollen Beamten, sondern auch dem Fahrrad fahrenden Polizisten, der bereits das Aufstellen des Ghostbikes in Bochum Gerthe 2019 anteilnehmend begleitet hat.

Am Unfallort an der Kreuzung Alte Bahnhofstraße / Ecke Elsterstraße warteten weitere Personen, darunter auch Anwohner. Dort war am 29. September 2021 eine 60-jährige Fahrradfahrerin aus Herne mit einem abbiegenden Transporter kollidiert und am 07. Oktober 2021 an den Unfallfolgen verstorben. Der genaue Unfallhergang ist bisher nicht genau geklärt. Es fehlt an Zeugen.

Vor Ort bekundeten Vertretungen des AFDC, der Radwende und von urbanRadeling.de nicht nur ihre Anteilnahme, sondern forderten Politik und Verwaltung dazu auf, sich mit der Situation im Kreuzungsbereich zu beschäftigen und prophylaktische Maßnahmen einzuleiten. In viel größeren, aber Fahrrad freundlichen Metropolen wie Helsinki und Oslo (2019) gab es weder getötete noch schwer verletzte Fahrradfahrende oder zu Fuß Gehende. Dort weisen entweder entsprechende Fahrbahnmarkierungen oder Schilder auf Gefahrenstellen hin, falls keine Fahrradwege bestehen. Bochum hat unendlich viel Nachholbedarf.

Das Ghostbike wurde nahe eines Zebrastreifens zwischen einem Baumstamm und einer Laterne aufgestellt und zwar auf einer bepflanzten Baumscheibe. Dieser Ort bildet einen würdigen Rahmen.

Dass das weiße Rad nun Mahnmal ist und dauerhaft auf die Verbesserung der Situation für Radfahrende hinweisen darf, ist dem zustimmenden Ordnungsamt zu verdanken. Diese verständnisvolle Geste der Bochumer Verwaltung zeigt deutlich, wieviel Zustimmung es gibt für eine Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur. Hoffen wir auf weitere gute Taten auch seitens der Politik.

Gelungen: ParkingDay 2020

Bei gutem Wetter und mit vielen kleinen und großen Menschen, darunter Engel und Löwen, bespaßten wir sonst zugeparkte Plätze auf der Brückstraße zwischen Fahrrad Seeger und Brummbär.
Viele Anwohner beschweren sich dort über das hohe Verkehrsaufkommen Parkplatzsuchender mit viel Hupen und Gerangel. Eigentlich könnten die „nur“ etwa 8 Parkplätze doch ganz weg und dafür Bänke für Passanten, Blumenkübel und Spielmöglichkeiten aufgestellt werden, oder?
Das wäre eine lebenswerte Stadt!
Viele Fotos zum ParkingDay gibt es hier.

Park(ing) Day 2020 in Bochum

Zum fünften Mal (!) ist es wieder soweit: Am Freitag, 18. September 2020 zwischen 16:00 Uhr und 19:00 Uhr, findet der diesjährige Park(ing) Day in Bochum auf den Kfz-Stellplätzen in der Brückstraße zwischen Hans-Böckler- und Kortumstraße – also zwischen Fahrrad-Seeger und Brummbär.

Hoffen wir auf gutes Gelingen bei angenehmem Wetter und mit gut gelaunten Menschen! Die Aktiven gestalten vorher ab 15:00 Uhr die Parkplätze und bauen ab 19:00 Uhr ihre Stände wieder ab.

Neugierig? Jeder Mensch kann einen Parkplatz belegen und seine eigenen Ideen umsetzen – oder bei uns mitmachen: Kontakt. Die Umnutzung von Kfz-Stellplätzen regeln aber alle Städte unterschiedlich. Deshalb haben wir in Bochum diese Veranstaltung polizeilich angemeldet. Erkundigt Euch bei der Stadtverwaltung Bochum, wenn Ihr etwas selbst organisieren wollt. Eine sehr gute Einführung mit fundierten Erläuterungen bietet der Verkehrsclub Deutschland e.V. und viele Hinweise findet Ihr unter unserem Menüpunkt „Park(ing) Day“.

Im letzten Jahr begeisterten Schülerinnen der Köllerholzschule alle Passanten und Mitwirkenden – hoffentlich sind sie wieder dabei!

Foto von Norbert Kriener
Foto: Norbert Kriener

Demoaktion der Radwende: PopUp Radweg auf dem Südring

Wir wollen am Samstag, 6.Juni um 14 Uhr einen temporären PopUp-Radweg auf dem Südring  (Kurt-Schumacher-Platz bis Viktoriastraße) anlegen, um der untätigen Politik zu zeigen wie einfach das ist und wie sehr es die Situation für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen verbessert.

Während der Corona-Epidemie, ist der KFZ-Verkehr um 70% zurückgegangen, viele Strecken mussten nicht zurückgelegt werden, viele Menschen sind aber aufs Rad umgestiegen.

Um zu gewährleisten, dass Radfahrerende sicher fahren können und nicht auf Fußwege ausweichen müssen, sind sogenannte PopUp-Radwege, also temporäre Radwege, eine sinnvolle, einfache und kostengünstige Lösung, sichere Mobilität für alle Verkehrsteilnehmer*innen zu gewährleisten.

Die Verantwortlichen der Stadt Bochum sehen das anders, von der Stadt war zu hören, dass der Verkehr „sich selbst organisieren könne“, wenn weniger KFZ-Verkehr unterwegs ist. Wer öfter mit dem Rad aus den äußeren Stadtteilen über die Radialen in die Stadt fährt, weiß wie dieses „selbst organisieren“ aussieht, KFZ überholen mit bis zu 70 Km/h und 10 cm Abstand, Radwege gibt es meist nicht und wenn doch, sind sie nicht sicher, enden plötzlich oder es handelt sich um Zickzackkurse und Buckelpisten.

Dann kam die Stadt mit der Idee, mit kostenlosem Parken wieder mehr Autos in die Innenstadt zu locken. Sie hat also ihr eigenes Argument gegen PopUp-Radwege zunichte gemacht, hier zeigt die Stadt, dass ihr nur das Auto am Herzen liegt, die Sicherheit von Radfahrer*innen ist ihr egal.

Auch egal sind klimarelevante Fragen rund um die Mobilität, am 06.06.2019 wurde in Bochum der „Klimanotstand“ ausgerufen, dass es sich hierbei nur um einen Marketinggag ohne Konsequenzen handelt, wird mit der Entscheidung für Autos und gegen Fahrräder deutlich.

Deshalb haben wir uns entschieden, selbst einen PopUp-Radweg anzulegen, wenn auch nur symbolisch und für eine Stunde, hoffen wir dass die Verantwortlichen in der Stadt endlich umdenken und sichere Radinfrastruktur und damit klimafreundliche Mobilität ermöglichen.

Ghostbike in BO-Gerthe

Die WAZ berichtete am 05. Nov. 2019

Unter dem Titel „’Geisterrad‘ erinnert an Unfallopfer“ berichtete die WAZ ausführlich im Bochumer Teil zum Aufstellen unseres Ghostbikes in BO-Gerthe. Wir danken deshalb Herrn Jürgen Stahl für seinen gelungenen Artikel und Olaf Ziegler für sein Foto, das wir hier auszugsweise nutzen. Im Folgenden übernehmen wir den vollständigen Text der WAZ:

Initiative will am Castroper Hellweg warnen und mahnen. An der Kreuzung mit der Sodinger Straße war im Oktober ein E-Bike-Fahrer verunglückt. Er starb fünf Tage später im Krankenhaus

In Bochum verunglücken immer mehr Radfahrer. 184 Unfälle mit Verletzten verzeichnete die Polizei zwischen Januar und September. Im gleichen Zeitraum 2018 waren es 163, im gesamten Jahr 220 Unfälle.

Für die Fahrrad-Initiative „Urban Radeling“ sind diese Zahlen wenig überraschend. Bochum müsse endlich fahrradfreundlicher werden, fordern die Aktivisten – und wollen Verwaltung, Politik und Bürger jetzt mit einem „Ghostbike“ wachrütteln.

Das Unglück geschieht am 12. Oktober auf der Kreuzung Sodinger Straße/Castroper Hellweg. Ein 84-Jähriger E-Bike-Fahrer fährt an der Ampel bei Grünlicht geradeaus. Ein Autofahrer (35) biegt rechts ab und erfasst den Radfahrer. Der Herner wird schwer verletzt. Fünf Tage später stirbt er im Krankenhaus.

Ein ähnlicher Unfall ereignete sich 2016 an der A 40-Zufahrt auf der Bahnhofstraße in Wattenscheid. Hier bog ein Lastwagen rechts ab und übersah dabei einen geradeaus fahrenden Radler. „Eine bessere Infrastruktur fürs Fahrrad würde solche tödlichen Konstellationen vermeiden“, glaubt Jens Eschmann, Sprecher von „Urban Radeling“. Mit weiteren Vereinen und Verbänden setzen sich die Velo-Freunde für eine fahrradfreundliche Stadt ein – und greifen dabei nun auch zu drastischen Mitteln.

Am Sonntag trafen sich rund 30 Radfahrer an der Rathaus-Glocke, darunter auch Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) und des Radwende-Bündnisses. Schweigsam machte sich die Gruppe über die Castroper Straße nach Gerthe auf: zu der Stelle, an der drei Wochen zuvor der E-Bike-Fahrer angefahren worden war.

Dem stillen Gedenken, bei dem auch Angehörige des Unfallopfers vor Ort waren, folgte eine symbolträchtige Zeremonie. Ein weiß angestrichenes „Ghostbike“ (Geisterrad), angeschlossen an einem Geländer und dekoriert mit Blumen und Kerzen, soll Mahnung und Warnung sein. Denn: Der Tod des 84-Jährigen sei „völlig unnötig“, so ‚Urban Radeling‘. Jens Eschmann: „Der Kreuzungsbereich ist viel zu eng, um allen Verkehrsteilnehmern gerecht zu werden. Pkw, Straßenbahn, Fußgänger und Radfahrende müssen sich einen stark begrenzten Raum teilen. Für Fahrradfahrende fehlt komplett ein Schutzstreifen.“ Heißt: „Der Tod des Radfahrers ist strukturell bedingt und hätte vermieden werden können.“

Werbeplakate reichen nicht

Die steigenden Unfallzahlen, zuletzt das Unglück in Gerthe, müssten Stadt und Politik aufrütteln. „Was nutzen die blauen Werbeplakate der Stadt Bochum zur vermehrten Nutzung von Fahrrädern, wenn es an entsprechenden Radwegen mangelt, aber der Anteil an Fahrradfahrenden steigt?“, fragt die Initiative.

Von einer fahrradfreundlichen Infrastruktur sei Bochum trotz Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinde und Kreise NRW weit entfernt. Nicht umsonst nutzten unsichere Radler häufig den Bürgersteig. Eschmann: „Auf dem gesamten Castroper Hellweg fehlt ein Fahrradstreifen – wie auf weiteren Ausfallstraßen Bochums.“

Das „Ghostbike“ soll für längere Zeit an der Sodinger Straße/Castroper Hellweg stehen bleiben. Auch nach dem tödlichen Unfall 2016 in Wattenscheid war ein „Ghostbike“ am Unfallort aufgestellt worden, damals vom ADFC. Dort steht es bis heute.“

Initiative 2014 gegründet

Die Initiative „Urban Radeling“ hat sich 2014 infolge von Fahrrad-Demonstrationen gegründet. Die Mitglieder machen mit unterschiedlichen Aktionen auf die Belange von Fahrradfahrern aufmerksam.

Langfristiges Ziel ist ein fahrradfreundliches Bochum – „und zwar für den Alltagsradler. Trassen für Freizeitradler gibt es genug“. „Urban Radeling“ arbeitet u.a. mit dem ADFC und dem Radwende-Bündnis zusammen.

Radfahrerinnen und Radfahrer Bochums: Nicht ärgern – machen!

Einerseits fordert die Stadt Bochum über Plakate dazu auf, das „Fahrrad aus dem Keller zu holen“ – hält aber die dazu notwendigen Radwege nicht vor. Der Radverkehr in Bochum nimmt zu, aber wo bleibt die passende Infrastruktur? (Nicht umsonst befahren viele Radfahrende deshalb den Bürgersteig.)

Auch der kürzlich verstorbene E-Bike-Fahrer könnte noch leben, in dessen Gedenken ein Mahnmal in Form eines Ghostbikes, ein weißes Geisterrad, von etwa 30 betroffenen Radfahrenden, darunter ADFC-Mitglieder und Radwende-Engagierte auf unsere Initiative hin am Unfallort in Bo-Gerthe aufgestellt wurde. Deshalb:

Reicht unbedingt „Anregungen nach §24 Gemeindeordnung NRW“ ein!

Beispiele für Bürgeranregungen sind die Einrichtung eines Zebrastreifens, einer Tempo 30-Zone oder auch eines Radweges etc. – also etwas größere Maßnahmen.

Unter Berufung auf den o.g. Paragrafen kann man bei der Stadt Bochum Anregungen und Beschwerden vorbringen. Dazu muss das Schreiben in keiner bestimmten Form verfasst sein – dabei aber im Anschreiben unbedingt auf den o.g. Paragrafen hinweisen! Am einfachsten ist es, die Anregung per E-Mail an Buergerbeteiligung@bochum.de zu senden. Das Schreiben wird dann an die zuständigen Stellen weitergeleitet. Eine begründete Entscheidung muss zurückgemeldet werden. Üblicherweise erfolgt auch eine Einladung zu einer Ausschusssitzung, wo das Anliegen persönlich vorgetragen werden kann. Habt Mut dazu!

Nutzt den Mängelmelder für „Kleinigkeiten“!

Über www.bochum.de/maengelmelder, die Smartphone-Apps „Mängelmelder Bochum“ oder „Bürgerecho Bochum“ können der Stadt kleinere, relativ schnell zu behebende Mängel mitgeteilt werden, z.B. Scherben oder Müll auf einem Radweg, regelmäßig zugeparkte Radwege oder fehlende Beschilderungen. Nutzt bitte den Mängelmelder!

Ghostbike am 03. Nov. 2019

Am 17. Oktober verstarb ein E-Bike-Fahrer an Unfallfolgen. In Erinnerung an ihn wird ein weiß angestrichenes Fahrrad als „Ghostbike“ an der Kreuzung Sodinger Straße / Ecke Castroper Hellweg aufgestellt.

Am 03. Nov. 2019 treffen sich dazu Fahrradfahrende um 15:00 Uhr an der Glocke am Rathaus und fahren in stillem Gedenken an den Unfallort. Eine kurze Ansprache um etwa 16:00 Uhr und eine Schweigeminute ergänzen das Geschehen. Der erste Sonntag im November ist dafür ein angemessener Zeitpunkt.

Vorausgegangen ist ein Unglück am 12. Oktober, verursacht durch einen nach rechts abbiegenden PKW. Dabei handelt es sich um eine sehr häufige Unfallsituation für Fahrradfahrer, oft mit tödlichem Ausgang. Eine bessere Infrastruktur fürs Fahrrad würde solche Konstellationen vermeiden.

Ein ähnlicher Unfalltod geschah am 02. August 2016 an der Ecke Bahnhofstraße/A40-Zufahrt in Wattenscheid. Die Hergänge sind die gleichen: Hier bog ein LKW nach rechts und übersah dabei einen geradeaus fahrenden Fahrradfahrer. In Wattenscheid gedachte der Allgemeine Deutsche Fahrrad  Club (ADFC) des Kreisverbandes Bochum mit einem Ghostbike an das Unglück. Dieses steht immer noch dort. Die Witwe des verstorbenen Radfahrers bedankte sich daraufhin beim ADFC.

In Deutschland weiße Fahrräder als stille Mahnmale aufzustellen, wurde zuerst vom ADFC Berlin initiiert. Anlass war der tragische Tod eines elfjährigen Radfahrers in 2009. Mittlerweile sind Ghostbikes deutschlandweit verbreitet.

Die Stadtverwaltung Bochum unterstützt das Aufstellen des Rades und genehmigt die längere Anbringung.  Auch der Nahmobilitätsbeauftragte, Matthias Olschowy, setzt sich dafür ein. Darüber hinaus begleitet die Polizei am Sonntag die im Verband fahrenden Radler.

Bochum muss sich immer mehr zu einer fahrradfreundlichen Stadt entwickeln, um solche Unfälle zu verhindern, fordern wir als Fahrradinitiative und verantwortlich für die Veranstaltung kommenden Sonntag.

Das Ghostbike in Wattenscheid steht immer noch:

„Ghost Bike“ in Bochum-Wattenscheid

Mehr Stellen für den Radverkehr!

Bald fallen Fördergelder vom Himmel, es mangelt aber an Fahrradbeauftragten.

Die Bundesregierung plant, für den Radverkehr mehr Fördermittel frei zu stellen als je zuvor. Entsprechende Anträge sollte die Stadt deshalb zügig ins Visier nehmen, riet der ADFC-Bundesvorsitzende Ulrich Syberg während der Podiumsdiskussion im Kunstmuseum am 17.09.2019 mit Blick auf Politik und Verwaltung. Die WAZ berichtete. Denn fehlt das entsprechende Personal, können viele zukünftige Mittel nicht abgerufen werden und gehen für den Radverkehr in Bochum verloren.

Angesprochen auf den Personalstand, erklärte Susanne Düwel vom Tiefbauamt, dass es weniger am Geld als am Personal mangele. Zwar verfügt die Verwaltung wohl über eine ausreichende Anzahl an Verkehrsplanern – aber ohne Expertise zu fahrradspezifischen Lösungen. Wie man jüngst an der fehlerhaften Planung für den Radverkehr an der Kreuzung Wittener Straße / Steinring erkennt. Warum da nicht einfach nach nebenan schauen?

Dortmund macht es gerade vor und erhält 10 neue Stellen für den Radverkehr! Statt 4,5 Stellen sollen es nun 14,5 werden, beschloss der Rat der Stadt Dortmund. Möglich wurde dieser Erfolg durch einen Antrag der SPD, in dem acht neue Stellen gefordert wurden, davon zwei für das Planungsamt und sechs für das Tiefbauamt. In einer Stellungnahme der Verwaltung wurde der Bedarf für das Tiefbauamt dann auf acht erhöht. Politisch setzte sich diese Forderung am Ende durch.

Es geht also. Ein gutes Vorbild für die politischen Gremien und die Verwaltung Bochums dazu. Denn die Vorlagen und Stellungnahmen, mit denen der Personalbedarf in Dortmund begründet wurde, sind einsehbar. Und die Nahmobilitäts- bzw. Fahrradbeauftragten Dortmunds geben als zuverlässige Quelle sicherlich Auskunft.

Gemessen an der Einwohnerzahl müsste die Bochumer Verwaltung acht neue Stellen für die Radverkehrsplanung beantragen, um mit Dortmund gleichzuziehen. Politischer Rückenwind täte gut. Matthias Olschowy als Nahmobilitätsbeauftragter ohne Vetorecht benötigt dringend Unterstützung.

Die Fahrradinitiative urbanradeling.de appelliert deshalb an Politik und Verwaltung: schöpft die in Aussicht gestellten Fördermittel des Bundes aus und stellt dafür mutig und rechtzeitig acht neue Stellen für Tiefbau- und Planungsamt bereit.

Noch nie zuvor standen die Zeichen so gut für eine Verkehrswende. Und dem Ausruf des Klimanotstands für Bochum müssen Taten folgen!

Mäuse für Radwege

Update
Am 9.10. hat das Bündnis Radwende Bochum auf Anregung von urbanradeling eine Bürgeranregung mit der o.g. Forderung bei der Stadt Bochum eingereicht – über die Antwort werden wir hier berichten…

PARK(ing) Day am Freitag, 20. September 2019: macht alle mit!

Den PARK(ing) Day gibt es weltweit und bald zum 4. Mal in Bochum, dieses Jahr am Südring zwischen Kortum- und Rechener Straße – initiiert von urbanRadeling.de und bisher unterstützt von anderen Initiativen /Verbänden /Vereinen /Privatpersonen (z.B. ADFC, foodsharing, Leihladen, VCD, die Hochschule Bochum u.a.). Siehe hierzu Ausführliches unter unserem obigen Menüpunkt.

Der PARK(ing) Day soll zeigen, wie viel Raum geparkte Autos in der Stadt einnehmen – fehlende Flächen für eine lebenswerte Stadt. Deshalb werden 1x im Jahr die Parkplätze für Autos kreativ umfunktioniert:  in kleine Parks mit Blumentöpfen, in eine Bühne mit Gitarrenspiel, in ein Wohnzimmer zum Skat-Kloppen, in einen Grillplatz, in eine Kunstinstallation oder in eine offene Fahrradwerkstatt. Dabei bleibt es frei, ob mehrere Parkplätze nebeneinander belegt werden und unter einem gemeinsamen Motto stehen oder ob Bürger*innen privat und vor ihrer eigenen Haustür auf einem Parkplatz ihre Stühle raus- und eine Palme danebenstellen.

In Planung: Im Vorfeld werden wir auch in diesem Jahr Flyer mit konkreten Hinweisen veröffentlichen und verteilen sowie eine Pressemeldung herausgeben. Zudem werden wir, wie in jedem Jahr, mit Vertretungen von Verbänden und Initiativen sowie interessierten Personen die diesjährige Organisation gemeinsam besprechen. Anfragen beantworten wir gerne unter: kontakt(at)urbanradeling.de.

Für die gemeinsame Aktion in Bochum beantragt urbanRadeling offiziell eine Veranstaltung gemäß Versammlungsrecht bei der Polizei und setzt dazu drei Stunden von 16:00 bis 19:00 an, zuzüglich jeweils 1 Stunde Auf- und Abbau.
Übrigens: In jeder Stadt geht man anders mit der Aktion um und es gibt ganz unterschiedliche Umsetzungsmöglichkeiten für Bürger*innen. Wir beraten gerne.

Super Demo „Ring frei fürs Rad!“

So viele Bochumer RadlerInnen gemeinsam gegen den Verkehrs-Wahnsinn gab es noch nie zuvor! Obwohl das Wetter unberechenbar war, kamen ca. 350 Fahrradbegeisterte und eroberten den Innenstadtring und radelunfreundliche Radialen – übrigens: etwa so viele Fahrradfahrende wie sie 2018 in Bochum, Herne und Witten leider auch verunglückt sind (Zahlen lt. Stadtspiegel v. 15.06.2019; S. 11).
Danke an alle, die dabei waren! Gemeinsam mit vielen Bochumer FahrradfreundInnen werden wir so weiter machen. Die Zukunft ist auf unserer Seite! Noch mehr Fotos hier.